in Oberfranken:
Eine zuverlässige und verhältnismäßig billige Gelegenheit zur Briefbeförderung boten die oft weit im Lande umherziehenden Metzger, die zur Messe fahrenden Kaufleute, Gerichts- und Kanzleiboten, Pilger und Mönche.
Warum ausgerechnet die Metzger sich als Briefboten betätigten hat eine einfache Erklärung. Einmal standen sie auf Grund ihres Gewerbes in einer engen Fühlung mit großen Teilen der Bevölkerung, andererseits kamen sie bei ihren häufigen Reisen, die sie zum Zwecke des Viehkaufes durchzuführen hatten, weit in der Gegend herum. Wegen der Gefahren, denen sie auf ihren Reisen ausgesetzt waren und wegen des Interesses, das die Städte an der Versorgung der Bevölkerung mit den notwendigen Nahrungsmitteln hatten, wurden die Metzger für ihre Fahrten oder Ritte seitens der Bürgermeister mit Schutzbriefen versehen, die eine ungehinderte Tätigkeit und Rückkehr gewährleisten sollten. Auf diese Weise war auch eine gewisse Sicherheit gegeben, daß die übergebenden Briefe in die Hände des Empfängers gelangten.
1684 bestand eine Metzgerpost von Bayreuth nach Kulmbach, die der Markgraf Christian Ernst (1655-1712) errichtet hat, der als Feldherr und Kreisoberster um die gesicherten Postverbindungen im Lande und nach auswärts besorgt war. Nach den Schreiben vom 2. und 21. Juli 1684 sollte der Bayreuther Stadtrat "zwei Metzgern, die Pferde haben, bestellen, daß sie jederzeit bei Tag und Nacht in Bereitschaft stehen und wann unser Postmeister Caspar Conrad Polmann einen von denselben begehrt, er sofort von ihm die Briefe übernehmen, nach Kulmbach bringen und allda bei unserem Castner Carl Dietrich Lüngrauen zu eben meßig sobaldiger Fortschickung durch einen reitenden Metzger nachher gedachten Heldburg niederlegen solle", wo sich der Fürst von Waldeck befand. Die beiden Metzger für den Postritt nach Kulmbach hießen Georg Christoph Wolff und Conrad Staudt; sie erhielten für den Ritt bei Tage 1 Gulden fr. W., bei Nach 1 1/2 Gulden. Lange wird diese Metzgerpost nicht bestanden haben, da nach den Mitteilungen bei Heinitz eine seit 1695 eingerichtete Landkutsche von Bayreuth nach Kulmbach erwähnt wird. Bis dahin bestanden auch zwei Kulmbacher Botenweiber nach Bayreuth. (von Dieter Simon 2005)